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Tissen pocht auf Notfallzulassung von Neonikotinoiden

Mit Blick auf einen zunehmenden Krankheitsdruck durch das Vergilbungsvirus in Zuckerrüben hat der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ), Günter Tissen, vor einem Einbruch des Rübenanbaus in Deutschland gewarnt und seine Forderung nach einer Notfallzulassung für Neonikotinoide zur Saatgutbeizung bekräftigt.

Mit Blick auf einen zunehmenden Krankheitsdruck durch das Vergilbungsvirus in Zuckerrüben hat der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ), Günter Tissen, vor einem Einbruch des Rübenanbaus in Deutschland gewarnt und seine Forderung nach einer Notfallzulassung für Neonikotinoide zur Saatgutbeizung bekräftigt. Im Interview mit AGRA-EUROPE stellt Tissen fest, dass sich das Vergilbungsvirus im Rübenanbau seit Jahren immer weiter ausbreite und in den bereits betroffenen Gegenden erhebliche Schäden verursache.
Der Hauptgrund dafür sind laut Tissen seit dem Verbot von Neonikotinoiden fehlende Alternativen im Pflanzenschutz beziehungsweise zunehmende Resistenzen gegen die noch vorhandenen Wirkstoffe. Zwar suche die Branche längst nach Ersatzwirkstoffen und züchterischen Lösungen, aber es sei noch nicht so weit, den Viren damit Einhalt zu gebieten, so WVZ-Hauptgeschäftsführer.

Tissen befürchtet, dass ohne einen wirksamen Pflanzenschutz auch in Deutschland bald Verhältnisse wie in Frankreich drohen. Wolle man den Anbau von Zuckerrüben bis zur Verfügbarkeit von funktionierenden Pflanzenschutzlösungen in Deutschland halten, führe daher an einer temporären Notfallzulassung von Neonikotinoiden für eine gezielte und schonende Beizung des Rübensaatguts kein Weg vorbei.

Befristete Notfallzulassungen sind nach den Worten des Hauptgeschäftsführers ein gängiges Element des Pflanzenschutzmittelrechts. Er weist darauf hin, dass 13 der insgesamt 19 rübenanbauenden Mitgliedstaaten der Europäischen Union in den vergangenen Jahren bereits solche Zulassungen beantragt haben. Für ihn ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es derzeit keine ernstzunehmenden Alternativen zu Neonikotinoiden für die Bekämpfung der von Blattläusen übertragenen Vergilbungsviren gibt.

Tissen kann auch die pauschale Ablehnung dieser Wirkstoffgruppe in Deutschland nicht ganz nachvollziehen. Nach seiner Einschätzung werden Bienen durch die Anwendung im Rübenanbau nicht gefährdet, da das Mittel über den Beizprozess am Saatgut eingekapselt sei und Rückstände im Boden abgebaut würden. Vor diesem Hintergrund geht der WVZ-Hauptgeschäftsführer deshalb mit der klaren Forderung nach einer temporären Notfallzulassung der Neonikotinoide in den am kommenden Montag stattfindenden Krisengipfel der Rübenanbauverbände. Komme diese Zulassung nicht, würden viele deutsche Landwirte durch die absehbaren Ertragsausfälle und Wettbewerbsnachteile zur Aufgabe der Zuckerrübenerzeugung gezwungen, warnt Tissen. AgE